Holzofen bzw. Holzherd "Küchenhexe"



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Dieser kleine, mit Holz - aber natürlich auch Briketts oder Kohle - befeuerbare Herd war in früheren Zeit in sehr vielen Haushalten in Gebrauch. Die Vorkriegsmodelle, die meist größer und anders als dieses Gerät hier oft mit Verzierungen oder Emaillierungen ausgestattet waren, besaßen häufig auch eine am oberen Rand umlaufende Stange (z.B. zum Trocknen von Tüchern), weswegen solche Herde auch als Stangenherd oder Stangenofen bezeichnet wurden. Auch gab es häufig einen weiteren Einsatz, in dem ein sog. Wasserschiff eingesetzt werden konnte, ein kleiner Metallbehälter mit Hahn, so daß immer warmes bzw. heißes Wasser vorgehalten werden konnte.
Diese allgemein als "Küchenhexe" bezeichneten Geräte dienten also sowohl als Heizofen als auch als Herd. Bezeichnend für letzteres ist, daß die Geräte (sonst ist es eben keine "Küchenhexe") neben mindestens einer Kochplatte auch immer einen Backofen bzw. ein entsprechendes Fach beinhalteten. Da die mit Schamottsteinen ausgekleidete Brennkammer die meiste Hitze natürlich nach nur einer Seite der Backofenkammer (und natürlich nach oben) abgab, bedurfte es einiger Übung, damit brauchbare Ergebnisse zu erzielen.
Das kleine Gerät hier besitzt auch eine kleine Ascheschublade, nicht jedoch die bei größeren Küchenhexen häufig anzutreffende Aufbewahrungsschublade für Befeuerungsmaterial etc.
Bis zur flächendeckenden Verwendung von Gas- oder E-Herden waren diese Küchenhexen oftmals in Gebrauch, bei einigen Anwendern mit entsprechend ausgestatteten Gebäuden noch bis heute, oft auch als Heiz- und einfache Kochmöglichkeit in Gartenlauben, Werkstätten, Bauwagen usw., wobei der Vorteil darin liegt, daß auch mit Holz gefeuert werden kann. Bisweilen findet man alte Küchenhexen, besonders die sehr aufwendig gearbeiteten, als Dekoobjekte in Wohnungen und Gärten.
Dieses Gerät hier dürfte aufgrund seiner einfachen, industriell anmutenden und völlig schmucklosen Machart und seiner nur geringen Größe ein frühes Nachkriegsmodell sein, in dem sich die damalige Material- und Wohnraumknappheit widerspiegelt. Die Herstellung dürfte also ca. zwischen Ende der 1940er bis Ende der 1950er Jahre liegen, vielleicht auch etwas später. Ein Hersteller oder irgendwelche Kennzeichnungen lassen sich leider nicht ausmachen. Das Gerät ist trotz seines Alters noch voll funktionsfähig, alle Klappen schließen, die Schamottsteine sind noch weitgehend unbeschädigt, die gußeisernen Einsätze sind nicht gebrochen und auch die Luftzufuhr und die Rohröffnung läßt sich regeln.

Maße:
L x B x H: 55 x 34 x 29 cm
Herdplatte: 46,5 x 25,5 cm
Ringdurchmesser Kochplatte: 21 cm
Durchmesser Kochplatte: 16 cm
Fußhöhe: 2,5 cm
Brennkammer: > 10,5 x 8 x 30
Ascheschublade: 13,5 x 5
Backofenkammer: > 26,5 x 16 x 33
Rohrdurchmesser: 9 cm

Gewicht:
Ca. 18 Kg



Dr. U. Janatzek, M.A. - 23.10.2021



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